Nebenwirkungen der Chemotherapie

Ha, jetzt wird es interessant – zumindest für alle, denen die PEB-Chemo bevorsteht. Auch für mich ist es natürlich interessant und dieser Beitrag wird wohl im Laufe der nächsten Wochen wachsen, denn ich befinde mich ja erst an Tag 13 meiner Chemotherapie.

Was ich bisher zur Chemo sagen kann, und das ist natürlich nur meine ganz persönliche Einschätzung, ist, dass es wirklich schlimmer sein könnte. Gut, der Satz, “die Nebenwirkungen sind bei jedem völlig anders” ist ein von Onkologen wirklich sehr gern verwendeter Spruch, der natürlich auch stimmt. Aber ein paar Sachen sind bei vielen eben doch gleich.

1. Müdigkeit
Oh ja… die Müdigkeit. Es ist völlig normal, dass man nach der ersten Chemo-Woche erst einmal mehr oder weniger 3 Tage schläft. Bei mir kam erst in Woche 2 am Donnerstag langsam die Lebensenergie zurück. Dazwischen war die Zeit geprägt von Mittagsschläfchen, Siesta, Ruhepausen und Power-Naps. Ich behaupte, dass man so viel schlafen sollte, wie man kann. Die Zeit vergeht schön und man kann sowieso nichts Sinnvolles machen. Und wie wäre einfach Kaffee oder Cola als Alternative? Da die Nieren in der Chemo besonders viel arbeiten müssen (wir bekommen in der PEB ja sogar mehrere Nierenmittel, um mit den Giften besser klarzukommen), sollte man Kaffee und Cola so weit es geht vermeiden, da Koffein wieder auf die Nieren geht. Natürlich darf man mal einen Kaffee oder eine Cola trinken, aber der Versuch, mit Kaffee und Cola gegen die Chemo-Müdigkeit vorzugehen, ist sehr unvernünftig.
Und Nachts? Tja, manchmal schläft man lang und gut, manchmal ist man zwischendurch mal ein paar Stunden wach, manche vertragen auch das Cortison nicht und sind nachts andauernd hellwach – aber es macht ja nichts: Dann schläft man eben, wenn man das nächste Mal müde ist.

2. Übelkeit
Wir müssen dankbar sein, dass wir in der Gegenwart leben und jetzt unsere Chemo bekommen, denn Übelkeit ist so eine der gefürchtetsten Nebenwirkungen, von denen man immer wieder hört. Aber bei der PEB werden in den Gift-Mix so gute Anti-Übelkeitsmittel gemischt, dass Übelkeit bei kaum jemandem ein Problem darstellt. Bei mir äußerten sich lediglich Magen- und Darm-Probleme in Form von Drücken, leichten bis mittleren Schmerzen und Durchfall (ist aber untypisch). Also, kein Stress wegen Übelkeit!
Trotzdem ein Tipp (und dem widme ich noch einen eigenen Eintrag): Nicht zu fettig und schwer essen – wenig Fleisch, wenig Salz, wenig Zucker und dafür viel Gemüse und gut verdauliche Öle (z.B. Leinöl, gutes Olivenöl, Fischöle und dergleichen).

3. Haarausfall
[Update am 15.05.2013] Ich hatte mir ja vorsorglich die Haare kurz geschnitten (1,5 cm) und somit halten sie wohl besser in der Kopfhaut. Aber es geht trotzdem langsam los. Wenn man mit den Fingerspitzen dran zieht, hat man 8 bis 10 Haare in der Hand. Ich ziehe aber einfach nicht mehr dran, dann bleiben sie vielleicht noch einige Tage stecken!
Update zwei Wochen später: Alle Haare weg. Aber die Augenbrauen sind weitgehend noch da. Die Wimpern auch, allerdings sind beide deutlich lichter geworden.

4. Zahnfleischprobleme
Ja, die traten vor wenigen Tagen auf. Beim Zähneputzen steigt das Risiko von Zahnfleischbluten und es treten überall im Mund wunde Stellen und Schwellungen im Mund auf. Da gibt es einen Tipp, der bei mir und anderen wirklich Wunder wirkt: Ölziehen!
Das funktioniert sehr einfach: Man kauft sich im Biomarkt oder Reformhaus (es MUSS bio sein) eine Flasche Sesamöl. Dann spült man jeden Morgen direkt sofort nach dem Aufstehen mit einem Esslöffel Sesamöl im Mund herum – vielleicht 10 oder maximal 15 Minuten. Danach ausspucken (nicht schlucken, eklig!) und direkt Zähne putzen. Fertig! Ich habe meine wunden Stellen damit wunderbar im Griff!
Noch ein Tipp zum Zähneputzen: Eine möglichst weiche Zahnbürste und Spezialzahncreme (Parodontax) verwenden, da diese nur aus natürlichen Zutaten besteht und bei wunden Stellen im Mund nicht so schlimm brennt.

In jedem Fall dem Arzt von Problemen mit der Mundschleimhaut und dem Zahnfleisch erzählen, denn es könnte sich auch um eine Art Pilzbefall handeln, der dann mit geeigneten Medikamenten behandelt werden muss!

Und eigentlich war es das schon! Ansonsten ist nichts Schlimmes passiert! Also, da kommt man schon durch. Als Nächstes gehe ich auf ein paar ungefährliche alternative Tipps vom Heilpraktiker ein, mit denen man sich das Leben während der Chemo ein bisschen erleichtern kann.

3 thoughts on “Nebenwirkungen der Chemotherapie

  1. Pingback: Ernährung in der Chemo, oder “Was sind denn die ‘guten’ Öle?” | krebsmit30

  2. Als 2-Zyklus-PEB-Teilnehmer 2009 mit einem Infekt am Ende des ersten Zyklus wundere ich mich, dass Dir Bleomycin nicht zugesetzt zu haben scheint. Dies wurde mir zwischen den Zyklen ambulant gegeben und hatte mich jeweils richtig fertig gemacht. An einem Tag konnte ich förmlich meine Lebensgeister davonlaufen sehen. Heute vier Jahre später (die 100% sind nahe :-)) sind die Erinnerungen weitesgehend verblasst – die Angst vor einem Rezidiv kroch aber mit dem Ende des andauernden Ärzte-Marathons in mein Leben. Die Geburt meiner Tochter nach Therapieende ohne Cryogenik hat jedoch maßgeblich dabei geholfen diesen Teufel im Zaum zu halten. Wie ist es Dir hier ergangen? Ich hoffe, dass Deine Nachsorge bisher ohne Befund war und du bald auf einen halbjährlichen Nachsorgezyklus umsteigen kannst – die CTs mit dem Kontrollmittel haben mich am Ende tierisch genervt!

    • Hallo Fabian. Danke für deinen Beitrag! Inzwischen sind so gut wie alle Nachwirkungen verschwunden und Angst vor einem Rezidiv habe ich eigentlich nicht, da ich ja meine Chancen kenne. Ich bin jetzt zwar im vierteljährigen Zyklus für die Nachsorge, aber empfinde es nicht als großen Stress. Ich möchte nicht so viele CTs machen, wie es die Ärzte gerne hätten, aber das nächste CT steht frühestens nächstes Jahr an.
      Ich wünsche dir auch, dass du gesund bleibst, aber wir beide wissen, dass die Chancen dafür sehr gut stehen!
      Liebe Grüße!

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